Friedensnobelpreisträger, Präsident und Jedi-Ritter Obama-Wan Kenobi übt mit seinem
Lichtschwert auf dem Rasen vor dem Weißen Haus"Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie…" So beginnt die legendäre "Star Wars"-Saga. Ich war acht, als ich erstmals Darth Vader und Luke Skywalker in einem alten
Kino in Bonn kämpfen sah. Der intergalaktische Thriller war so viel besser als mein erster Kinofilm, "Elliott, das Schmunzelmonster", den ich kurz zuvor gesehen hatte.
Mein 30 Jahre altes, E11-Laser-Blastergewehr der Imperialen Sturmtruppen aus Plastik kam bei
dem Umzug auf die Insel nicht mit. In England kann ich allerdings darauf verzichten. Denn
ich werde hier von den Jedi-Rittern beschützt, jenen Lichtschwert-Meistern aus George
Lucas' Filmuniversum. Großbritannien ist voller Jedi, und gelegentlich sorgen sie für Schlagzeilen.
Bei der Volkszählung 2001 bekannten sich 404 000 Menschen im Königreich zu der Sci-Fi-Religion. Der Staat erkennt sie nicht an, doch das ist ihnen egal. Jetzt haben die Jedi sogar die britische
Polizei unterwandert, um das Böse effizienter zu bekämpfen. Im Frühjahr 2009 outeten sich acht
Polizisten aus Glasgow als Ritter von der "guten Seite" der Macht. Die Öffentlichkeit war verunsichert, und die BBC schickte Fernsehteams. Weil sie so viel Arbeit hätten mit Graffiti-Schmierereien und gestohlenen Fahrrädern, kämen sie gar nicht dazu, auf fremden Planeten Vaders Truppen zu jagen, gestanden die Jedi-Beamten. Damit gaben sich alle zufrieden.
Die Macht ist stark mit den britischen Jedi. Vor allem mit denen in Wales. 2008 gründeten die Brüder Barney (26) und Daniel (21) Jones aus Holyhead die Kirche des Jediismus, in der
jeder durch Studien der "Macht" und Lichtschwert-Training ein Ritter werden kann. Das Geschäft
mit den Jedi-Kursen lief prächtig, und die tüchtigen "Star Wars"-Fans hatten 30 "Padawan" (Schüler) in ihrem Dorf, als ein Unglück geschah. Der arbeitslose Arwel Wynne Hughes aus Holyhead trank fünf Liter Wein, er wickelte sich eine schwarze Mülltüte um die Schultern und stürmte mit dem Schrei "Darth Vader" und einem Metallrohr in den Händen in den Garten der Brüder, als diese
gerade meditierten. Hughes schlug Barney K.O., wofür er später zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wurde."Vaders" tückische Attacke war für den jungen Friseur solch ein Schock, dass er daraufhin sich als Jedi pensionieren ließ.
Die
dunkle Seite der Macht gibt auch Daniel Jones keine Ruhe. Neulich wurde
der Jedi-Kirchenchef aus dem "Tesco"-Supermarkt in seinem Dorf verbannt, weil er eine Kapuze trug. "Meine Religion schreibt das vor, so wie die Musliminnen den Schleier tragen müssen", hatte Daniel dem Ladendetektiv erklärt. Trotzdem nannte der Mann den edlen Ritter ein "Sicherheitsrisiko" und warf ihn heraus. Daraufhin drohte Jones "Tesco" mit einem globalen Ritter-Boykott. Die Firma ließ sich eine witzige Antwort einfallen: "Jedi sind in unseren Läden
willkommen, aber ohne Kapuzen. So sehen sie auch viel besser, welche Sonderangebote wir haben".
Ob sich die Jedi in Großbritannien am Ende wie die Muslime durchsetzen werden? Bleibt abzuwarten. Oder wie Meister Yoda zu sagen pflegte:
"Schwer zu sehen, in ständiger Bewegung die Zukunft ist".